Die manuelle Lymphdrainage ist eine Sonderform der Klassischen Massage. Das Ziel ist es, den Lymphabfluss zu fördern. Durch sanfte, großflächige Streichungen in Richtung des Herzens wird erreicht, dass sich die Lymphgefäße öffnen. Schlacken und Giftstoffe werden abtransportiert. Die angestaute Gewebsflüssigkeit, die meist Schwellungen an Füßen, Beinen und Händen verursacht, kann wieder abfließen. Diese Gewebswasser-Ansammlungen werden Ödeme genannt. Im Unterschied zu anderen Massageformen wird bei der Lymphdrainage das Gewebe nicht durchgeknetet. Es wird stattdessen langsam und druckarm mit sich ständig wiederholenden Bewegungen bearbeitet. So werden die Lymphgefäße angeregt, sich zusammenzuziehen. Die überschüssige Lymphflüssigkeit wird aus dem Gewebe abtransportiert und so die Wirkung der Massage verlängert. Zuerst behandelt die Therapeutin die größeren Lymphknotengebiete, um die Knoten auf den kommenden Ansturm der Lymphe vorzubereiten. Dann werden die höher gelegenen größeren Lymphgefäße am Rumpf behandelt. So wird sozusagen der Weg freigeräumt. Es folgt die Behandlung am erkrankten Arm oder Bein, also im eigentlichen Staugebiet. Die medikamentösen Möglichkeiten bei einem Lymphödem sind begrenzt.
Eine Lymphdrainage ist in folgenden Fällen sinnvoll:
1. Die Lymphgefäße sind mechanisch geschädigt, beispielsweise durch eine Operation oder eine Bestrahlung.
2. Ein gesundes Lymphsystem ist überlastet und versagt, weil die Lymphmenge zu groß geworden ist.
3. Weiterhin gibt es anlagebedingte Lymphödeme, die häufig erst im Alter zwischen 20 und 40 Jahren auftreten. Auch hier ist die Lymphdrainage hilfreich und gut.
4. Nach einer Brustkrebsoperation ist die Lymhdrainage besonders wichtig. Die Lymphknoten unter den Armen werden teilweise oder sogar gänzlich herausgenommen, um der Gefahr einer Metastasierung zu begegnen. Als Resultat leidet eine solche Patientin oft unter einem Lymphödem an dem betroffenen Arm. Unterstützend zur Lymphdrainage werden Selen-Präparate gegeben.